Mettler-Toledo GmbH

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“hire and fire - not the place you want to be.”Trotz den entsprechenden Anmerkungen von zwei Seiten, entschloss ich mich bei MT eine Stelle im SCM am Standort Nänikon anzutreten und sagte andernorts ab. In den ersten vier Wochen hiess es noch «super», nach acht Wochen war dann schon Vieles schlecht. Eine vor Stellenantritt schriftlich vereinbarte und zugesagte Abwesenheit wurde mir plötzlich vorgeworfen und zudem noch unmoralisches Verhalten unterstellt. Nachfragen und meine Erklärungen hatten keine Chance; die Meinung war bereits gemacht - nach sechs Wochen.Einarbeitung wurde zwar ordentlich geplant und durfte auch ausgeführt werden, aber mein Vorgesetzter vergass wohl, dass neue Mitarbeiter etwas Zeit brauchen «anzukommen», das Wichtigste in der neuen (komplexen) Organisation zu erlernen und nötige Kontakte zu knüpfen. Ungeduldig wurde nun auch das Fachliche in Frage gestellt. Mit vielen Jahren erfolgreich im Beruf, mehreren einschlägigen Weiterbildungen und auch international zertifiziert im Fachbereich, ist dies kein Platz für «Senior Professionals» mit eigener Expertise und Meinung. Wenn überhaupt, dann vielleicht für junge, formbare und sich still anpassende Individuen. «Von deiner Art haben wir hier schon Einzelne, aber ich brauche nicht mehr davon».Und: «Vertrauen gibt es nicht einfach so, das muss man sich erarbeiten» hiess es. Schockierend. Der Bereich will agil arbeiten und sogar eine agile Organisation anstreben. Die Führungskultur meines ehemaligen Vorgesetzten, nach seinem alt «bewährtem» Muster, passt aber nicht zu agilen Methoden, Grundwerten und Prinzipien.Das riesige moderne Multizonen-Büro will zeitgemäss und attraktiv sein. Doch die Stimmung ist alles andere als motivierend, sehr anonym und wenig Platz für Persönliches. «Wir müssen am Feierabend ja nicht zusammen ein Bier trinken gehen». Sehr Viele im Büro sind immer ernst, Mehrere grüssen dich schon gar nicht und Einige schauen dich nicht mal an. Alle anscheinend sehr fleissig oder vielleicht vorsichtig, vielleicht um keine «Angriffsfläche» für Kritik zu bieten. Für mich eine «Angstkultur». Für Pausen muss ausgestempelt werden, und «wenn ihr euch nicht daranhaltet, finden wir es früher oder später sowieso heraus». Nur noch Wenige machen jetzt noch eine Pause wie zuvor. Das macht es Neuen nicht einfacher persönliche Kontakte zu knüpfen.Anscheinend stolz wird dir schnell gesagt, dass es keine Schweizer Firma ist, sondern eine amerikanisch geprägte Kultur vorherrscht. Die gesetzten Ziele sind anspruchsvoll und Ende Jahr wird der Bonus für das Management entsprechend ausgerichtet. Das prägt merklich den Umgang und die Kultur - vor allem, wenn die Ziele und ihr Bonus womöglich in «Gefahr « geraten. Da sind wenig Platz und keine Geduld für überlegtes Vorbereiten und organisiertes Handeln. Sofort etwas umsetzen, wenn es dann nicht passt, macht man es nächstes Jahr halt nochmals anders. «Versuchswerkstatt» nenne ich das.«Mir ist egal, wie du deine Ziele erreichst» hiess es zu Anfang. Aber in Wahrheit war da sehr viel Misstrauen und deshalb auch Kontrolle und Dirigieren (dieses direktive Führen wird vom Vorgesetzten gerne verharmlosend «büscheln» genannt). Nicht wie Steve Jobs meinte, sondern umgekehrt: man holt sich kluge Köpfe und sagt Ihnen eben doch, was und wie sie es zu tun haben. Man muss funktionieren, wie dieser Chef es will und kennt. Nicht mehr.Schön für die Leute, dass die Gesamtziele des Konzerns anscheinend oft erreicht werden. Der Erfolg kann blind machen für andere Arbeitsansätze oder Veränderungen und Kritik kann so im Keim erstickt werden. Nach neun Wochen wurde das Arbeitsverhältnis aufgelöst. Danke.Den zweiten Stern gibt es nur für einige Kolleginnen und Kollegen, die noch sich selbst sind.